Die Jahre nach dem Krieg bedeuten eine schwere Zeit für den Turnverein. Die Zahl der Aktiven geht immer mehr zurück. Am 29. April 1948 ruft der damalige Präsident eine ausserordentliche Generalversammlung ein, an der als einziges Traktandum die schwierige Lage des Vereins zur Diskussion steht.

Einige Mitglieder haben den Mut verloren und würden den Verein am liebsten auflösen. Nur den zahlreichen Voten von einigen Ehren- und Freimitgliedern ist es zu verdanken, dass der Turnverein seinen Fortbestand finden kann. Als aber dann im nächsten Jahr der ganze Vorstand in globo zurücktritt scheint es um den Turnverein geschehen. Nur Einem einzigen Mann ist es in dieser äusserst kritischen Zeit zu verdanken, dass der Turnverein Wil weiter besteht. Er nimmt die Vereinsführung selber in die Hand. Dem Ehrenmitglied Jakob Rüeger gelingt es, während den nächsten zwei Jahren den Verein neu aufzubauen. Nach diesem Unterbruch entschliesst sich der Verein, wieder an einem Turnfest teilzunehmen. In Urdorf wird eine bis dahin noch unerreichte Punktzahl errungen. Ein schöner, aber dringend notwendiger Erfolg!

Im Jahre 1951 wagt der Turnverein das zweite Mal die lange Reise an den Genfersee. Das Eidgenössische Turnfest findet in Lausanne statt. Reich bekränzt kehren die Wilemer wieder nach Hause zurück. Verschiedene weitere Turnfeste, an welchen mit unterschiedlichem Erfolg gekämpft wird, stehen auf dem Programm. Doch dann beginnt die Vorbereitung für das Eidgenössische in Zürich. Ein Fest, das sicher einigen Turnern noch in Erinnerung ist. Nicht wegen der Platzierung, aber vor allem wegen dem schlechten Wetter. Die Wollishofer Allmend und die anderen Wettkampfplätze standen knöcheltief unter Wasser. Ein Regenschauer löste den anderen ab.

Aber einen rechten Turner kann dies nicht beeindrucken und als gegen Schluss des Turnfestes sich das Wetter besserte, können doch noch einigermassen reguläre Wettkämpfe durchgeführt werden.

Auch die Vereinsfahne hat arg gelitten während all den Jahren. Die Seide ist etwas brüchig und befleckt. All die Feste und Feierlichkeiten sind nicht spurlos an ihr vorbeigegangen.

1959 können unsere Turner mit einer frisch gereinigten und gestärkten Vereinsfahne das Eidgenössische in Basel besuchen. Da eine neue Fahne die Kasse zu stark belastet hätte, entschloss man sich zu diesem Schritt.

Ein sehnlicher Wunsch der Turner ist schon seit vielen Jahren, endlich einmal in einer eigenen Turnhalle zu trainieren. Zuerst wurde ja bekanntlich bei einem Mitglied in der Scheune geturnt und dann später abwechslungsweise im Sternen- oder Sonnensaal.

Im Mai 1959 kann die neue, schmucke Turnhalle im Landbüel bezogen werden. Dank dieser neuen Infrastruktur können nun die Turnstunden viel interessanter und vielseitiger gestaltet werden. Gleichzeitig kann nun auch von der Aussenanlage profitiert werden. In Fronarbeit werden die Ausgrabungsarbeiten für die Beleuchtungsanlagen vom Turnverein ausgeführt.

Mit den verbesserten Trainingsmöglichkeiten steigert sich auch die Beliebtheit des Vereins. Und 1960 erhält die Turnfamilie besonders Zuwachs. Die Jugendriege wird gegründet und erfreut sich bei den Buben sofort einer grossen Beliebtheit. Für den Nachwuchs scheint also in den nächsten Jahren gesorgt zu sein.

Der gezielte Trainingsaufbau trägt Früchte. Die Leistungskurve des Turnvereins zeigt klar nach oben. An den verschiedenen Turnfesten in Wallisellen, Dietikon und am Eidgenössischen 1963 in Luzern werden gute Resultate erzielt.

Im Jahre 1965 kann der Turnverein sein 50jähriges Bestehen feiern. Mit einem Dorffest wird dieses Jubiläum besiegelt. Leider ist von diesem Jubiläum kein einziges Foto zu finden.

In den Jahren 1965 bis 1969 erlebt der Verein erneut ein Tief. Nur wenige Turner finden den Weg in die Turnhalle. Auch in der Jugi, welche sich doch eigentlich recht gut angelassen hat, geht die Mitgliederzahl zurück.

Doch dann übernimmt Walter Siegrist, heute noch aktives Mitglied im Turnverein die Jugendriege und den Oberturner. Mit seiner Begeisterungsfähigkeit und seiner Überzeugungskraft vermag er einen Neuaufbau zu starten. Es geht wieder aufwärts mit dem Turnverein.

1969 wird ebenfalls die Korbballriege aufgebaut, welche jeweils vor den Turnstunden ihr Training abhält. Diese Mannschaftssportart erfreut sich grosser Beliebtheit und schon bald wird an Verbandsmeisterschaften um Punkte und Ehre gekämpft.

Auch der weibliche Teil der Wilemer Bevölkerung wollte nicht mehr zurückstehen. Im Jahre 1970 wird die Damenriege gegründet. Auch mit der Nachwuchsförderung wird sofort begonnen und die jungen Mädchen werden von erfahrenen Leiterinnen betreut und trainiert.

Das spezifische Training an den Geräten und in der Leichtathletik beginnt allmählich Früchte zu tragen. Der Turnverein teilt sich im Training in zwei Unterriegen auf. Auf der einen Seite die Leichtathleten und auf der anderen Seite die Geräteturner. Ab 1973 werden an den Turnfesten wieder gute Resultate im Sektionsturnen erzielt. Auch einige junge Talente haben sich zu guten Einzelturnern entwickelt. Die Damenriege bringt bereits eine stattliche Anzahl Turnerinnen in die Halle. Auch die Damen messen ihre Kräfte an verschiedenen Turnfesten und Sektionsmeisterschaften. Meistens werden nun die Turnfeste gemeinsam von den Turnerinnen und Turnern besucht. So entsteht ein guter Kontakt untereinander und die Basis für eine langjährige gute Kameradschaft und Zusammenarbeit ist gelegt.

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